Erste Reaktionen aus der Bevölkerung finden wir als Leserbriefe im Main-Echo vom 14.11.2022
Monumentale Bauwerke an den jeweiligen Ortseingängen, die daraus resultierenden Folgen und die veranschlagten Baukosten von 62 Millionen beschäftigen die Bürger nach der Präsentation der Ortsentlastungsstraße.
Der Eindruck bestätigt sich immer mehr, dass das Staatliche Bauamt ohne jegliche Vernunft für Sulzbach und ohne Rücksicht auf Verluste der betroffenen Bürger diese sogenannte Vorzugstrasse einer Nord-Süd-Tangente durchsetzen will. Aus Sicht dieser Behörde nachvollziehbar, da sie in Verkehrsfragen primär überregionale Interessen verfolgt. Die Straßenüberführungen der Bahn an den Ortseingängen im Norden und Süden müssen mit circa sechs Metern über das jeweilige Schienenniveau erfolgen und übersteigen optisch jegliche Vorstellungskraft. Mit viel Steuergeld kann dieses zweifellos umgesetzt werden – nur: Ist es auch gewollt und löst es unsere Verkehrsprobleme? Laut den Berechnungen des von der Behörde eingesetzten Fachbüros fahren auf dieser Straße künftig mehr als 12.000 Fahrzeuge. Erschreckend ist hier der prognostizierte Neuverkehr, der mit 4800 Fahrzeugen angegeben wird. Also Verkehr, den wir vor dem Bau dieser Trasse nicht hatten. Und das ist sicherlich nicht das Ende der Fahnenstange. Die angedachten Lärmschutzmaßnahmen sollen beruhigend wirken, sind aber für viele Anwohner unzureichend und bei verschiedenen Standorten schlichtweg eine Zumutung.
Das Staatliche Bauamt verfolgt mit dieser Trasse übergeordnete Ziele, bei denen die Verkehrsprobleme von Sulzbach zweitrangig sind. Von Seiten der Marktgemeinde ist es nicht korrekt, immer nur ein unbestrittenes Verkehrsproblem festzustellen, sondern es muss hinterfragt werden, ob die angebotene und geplante Lösung für Sulzbach die richtige ist. Man darf die betroffenen Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine lassen und ihnen die politischen Fehlleistungen in der Vergangenheit vorwerfen. Dieses sollte der Sulzbacher Marktgemeinderat im Umgang mit diesem Thema und in seinen künftigen Entscheidungen bedenken.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Wenn die westlichen Baugebiete zu Sulzbach gehören, dann löst diese Trasse nicht unsere Verkehrsprobleme, sondern verschärft sie. Massiven Verkehr mit allen negativen Auswirkungen an den westlichen Ortsrand und nun auch in den Südring und die Alte Kleinwallstädter Straße zu verlagern, unsere Mainauen und Schutzgebiete mit Verkehr zu überziehen befriedigt einzelne Interessen, verkennt aber die Realität und den heutigen Zeitgeist.