Welche Nord-Süd Entlastungsstraße lebt da:

Die FFH – verträglichste:

Nord- Süd östlich/westlich der Bahn ohne Mittelabschluss (Variante 2)? Diese Trasse ist nicht neu, sie basiert auf der bereits 2008 vorgestellten Trasse, jedoch ohne Mittelanschluss und mit offenem Bahnübergang nach Kleinwallstadt (Anbindung Süd).

Die damalige Beschreibung:

  • Beginnt im Norden mit einem Kreisverkehrsplatz
  • Bahnhofstr./Industriestr (Abriss Gewerbebetrieb und fragwürde Anbindung eines Wohnhauses).
  • Richtung Süden überfährt die Trasse den neu geschaffenen Bahnhaltepunkt (Abriss) und führt entlang der Niedernberger Straße (hier 415 m lange Stützmauer – wegen fehlender Straßenbreite).
  • Schließung des Bahnübergangs zur ehemaligen Fähre;
  • anschließend Dammschüttung und Brückenbauwerk zur Überführung der Friedhofstr. und des Sulzbachs (Abriss von mind. einem Wohnhaus und einer Gerätehalle).
  • Nach dem Anglerheim (dessen Anbindung zu klären ist) Verschwenkung in Richtung Hintere Dorfstraße. Querung der Bahn mittels Unterführung und aufwendiger Grundwasserwanne – weitere Verschwenkung ins Mainvorland um dann, zurück auf dem jetzigen Kleewiesenweg, in die ST 2309 nach Kleinwallstadt zu münden.
  • Eine Anbindung der Gärtnerei sowie der vorhandenen drei Wohnhäuser ist unbeantwortet und es droht ebenfalls der Abriss. Die Anbindung von Sulzbach erfolgt im Süden über eine nicht leistungsfähige Ampelanlage.

Auswirkungen dieser Trasse:

  • Entlastung der OD in Nord-Süd Richtung durch Verkehrsverlagerung in westliche Wohngebiete
  • Erhebliche Neubelastung der nördlichen Bahnhofsstraße sowie südlichen Hauptstraße durch eine parallele Straße im Westen
  • Keine Entlastung der Spessart- und Jahnstraße
  • Somit auch keine Entlastung vor der Anna-Kirche
  • Verlegung des Bahnhofs führt Andienungsverkehr in Ortsmitte
  • Verbleibende Konzentration des Verkehrs im Ortszentrum
  • Erheblicher Neuverkehr durch Anziehungseffekte
  • Abriss von Wohn- und Gewerbebetrieben, Bahnhof und Kläranlagebecken
  • Daueremissionen von Lärm und Abgasen in bereits belasteten Wohngebieten
  • Eingriffe und Beeinträchtigung von Schutzgebieten

Unsere Meinung:

Diese Variante ist vom StBa ins Spiel gebracht, aber gleichzeitig mit dem Hinweis versehen worden, dass die Linienführung massivste Eingriffe in die Eigentumsrechte der Bürger bedeutet. Wohnhäuser, Gewerbebetriebe, Bahnhof und Kläranlagebecken müssten dieser Planung weichen. Betrachtet man die hohe Anzahl der durch diesen Straßenneubau abzubrechenden Gebäude und die unausweichliche Wohnqualitätsminderung der umliegenden Bebauung, so stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Die Trasse wird im nördlichen, mittleren sowie südlichen Bereich in den schmalen Korridor zwischen Bahnlinie und Wohnbebauung gezwängt und führt im Süden direkt vor den Häusern Kleewiesenweg 1-3 vorbei. Mit dem Bau einer 415m langen Stützmauer und der Überführung der Friedhofstraße entstehen gewaltige Bauwerke, die unser westliches Landschaftsbild schlichtweg verschandeln. Der vorherrschende Westwind, die Topografie der angrenzenden Wohnbebauung sowie die Hochlagen der Straße im Bereich Friedhofstrasse stellen die schalltechnischen Sicherungen der umliegenden Wohnbebauung mehr als in Frage.

Verkehrlich bleibt festzustellen, dass eine Nord-Süd Umfahrung die erhoffte Verkehrsentlastung für Sulzbach verfehlt. Befürworter rechtfertigen diese Straße mit der Entlastung der Ortsdurchfahrt, verschweigen aber die Folgen am westlichen Ortsrand. Als gewollte Entlastungsstraße der B 469 und der Großostheimer Str. in Nilkheim zieht sie in großem Umfang Neuverkehr, mit all seinen negativen Folgen, nach Sulzbach. Die geplante Anbindung im Süden mittels einer Ampel wird wohl den ankommenden und abfließenden Verkehr nicht leistungsfähig abwickeln können. Eine Entlastung der Spessart- und Jahnstraße findet nicht statt.

Glaubt man der damaligen Presseveröffentlichung im Main-Echo, so findet diese Trassenführung bei CSU und der FWG im Gemeinderat keine Zustimmung!

Nord – Süd westlich der Bahn (Variante 1a und die vom Marktgemeiderat als Vorzugstrasse beschlossene Variante 1b)? Auch diese Planungen einer Nord-Süd Tangente westlich der Bahnlinie in der Variante „Umfahrung der Gärtnerei“ mit Anschlüssen im Norden und im Süden und Offenhaltung des südlichen Bahnübergangs ist, bis auf wenige geänderte lanungsansätze, nicht neu! Bereits im Jahre 2005 wurden zwei, von Sulzbach beauftragte Machbarkeitsstudien „westlich der Bahnlinie“ vom Planungsbüro Habermehl + Follmann vorgestellt. Beide Varianten scheiterten in der Summe an den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange. Insbesondere da der Bau der Trasse 1b, wie jetzt bestätigt, ins FFH- und Naturschutzgebiet „Mainauen“, das Trinkwasserschutzgebiet sowie ins Überschwemmungsgebiet des Maines eingreift, stellte sich die Frage nach planrechtlicher Durchsetzbarkeit.

Selbst das Straßenbauamt Aschaffenburg sprach von unüberwindbaren Problemen.

Nord-Süd lebt – jedoch leben an deren unmittelbaren Trasssenverlauf ebenso Menschen! Gerne zitieren wir diesbezüglich aus den Zielen des Regionalplans Bayerischer Untermain: Die Lärmbeeinträchtigungen im Bereich von Ortsdurchfahrten können am wirkungsvollsten durch den Bau von Ortsumgehungen reduziert werden. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass dies nicht zu neuen Lärmbelästigungen bisher ruhiger Wohnsiedlungen führt.