Eine Umgehungsstraße kommt sowieso nicht

Immer wieder ist in Gesprächen mit Bürgern zu hören, eine Umgehungsstraße kommt sowieso nicht. Diese Einschätzung ist mit der Aufnahme einer Nord-Süd Tangente in die Dringlichkeitsstufe 1 des Ausbauplanes für bayerische Staatsstraßen nicht mehr richtig!

Mit der Aufnahme hat das Staatliche Bauamt Aschaffenburg (StBa) einen Planungsauftrag erhalten. Das Geld in der Größenordnung von 17,6 Mio ist im Haushalt vorgesehen und die Umsetzung bis zum Jahre 2020 geplant.

Angeblich gibt es von Seiten des StBa keine Vorzugstrasse. Eine Nord-Süd Tangente wäre nur aus taktischen Gründen als Antragstrasse genommen worden. In Wirklichkeit sind die Weichen, in Absprache mit der Marktgemeinde, schon längst für diese Trasse gestellt. Als Indizien hierfür dienen die Beschlüsse des Marktgemeinderates für eine Nord-Süd Trasse und die Zustimmung zur Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Aschaffenburg. Der runde Tisch sollte den Anschein erwecken, dass Bürger mitreden können. Was wir nicht wussten, dass das Ergebnis vorher schon feststand.

Hier wird politisch und nicht mit offenen Karten gespielt.

Wie an dieser Stelle schon öfters betont, verfolgt der Freistaat Bayern mit dieser Straße andere Ziele als wir in Sulzbach. Unmissverständlich hat dieses Herr Biller, Behördenleiter des StBa Aschaffenburg, bereits in einem Pressegespräch im Mai 2011 klar zum Ausdruck gebracht, dass der Freistaat in erster Linie für den überregionalen Verkehr in Nord-Süd Richtung zuständig ist. Mit einer Umgehungsstraße in Sulzbach am Main wird die Lücke zwischen unserer Brücke und Aschaffenburg geschlossen und damit das Ziel einer leistungsfähigen, rechtsmainischen „Schnellstraße“ in Nord-Süd Richtung erreicht. Durch Anziehungseffekte müssten wir künftig in Sulzbach nicht weniger, sondern mehr Verkehr ertragen! Das Votum unseres Marktgemeinderates für diese Nord-Süd Trasse, gibt jetzt dem StBa quasi grünes Licht für ein Planfeststellungsverfahren ihrer Wunschtrasse.

Hier möchten wir unseren Bürgermeister an seine Aussage vor der Bürgermeisterwahl erinnern:
„Wir brauchen eine Lösung für Sulzbach und nicht für den überregionalen Verkehr“.

Die Frage muss deshalb erlaubt sein, bringt diese Trasse die erhoffte und nachhaltige Verkehrsentlastung für die Bürger?

Unter dem Gesichtspunkt, dass die Anwohner in den westlichen Wohngebieten in ihrer Betroffenheit nicht ignoriert und die mannigfaltigen negativen Auswirkungen dieser Straße für Sulzbach berücksichtigt werden, ist unsere Antwort: Definitiv Nein!

In der Vergangenheit und in der Gegenwart ist es immer wieder die Nord-Süd Tangente bei der kommunalpolitisch dicke Bretter gebohrt werden.

Mittlerweile gibt es in Nord-Süd Richtung keine Planungsvariante mehr, ob westlich oder östlich der Bahn, mit und ohne Mittelanschluss, Über- und Unterführung, die von den Fachbehörden abgelehnt und/oder an der Betroffenheit der Bevölkerung gescheitert ist. Jüngst erst mit dem Mittelanschluss an den Tortürmen (Dieses ist im Übrigen die Antragstrasse des StBa für die Aufnahme in die 1. Dringlichkeitsstufe).

Warum hält die Kommunalpolitik mehrheitlich schon fast trotzig an diesem Streckenverlauf fest, obwohl die Nachteile für Sulzbach offensichtlich sind?

Selbst themenbezogene Bürgerversammlungen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen eindeutig gegen eine Nord-Süd Trasse ausgesprochen haben, änderten an dieser Einstellung nichts. Sobald es um andere Lösungsansätze als die einer Nord-Süd Trasse geht, heißt es: Diskussion eröffnet – Diskussion beendet!

Aktuell gab es am runden Tisch wiederum die Vorfestlegung auf diese Trasse am Main. Damit hatte dieses bewährte Mittel, Bürger im Vorfeld mit einzubinden und ergebnisoffen um die beste verkehrliche Lösung für Sulzbach zu ringen, keine Chance.

Warum kann man sich im Interesse von Sulzbach nicht einfach an der entscheidenden Frage orientieren: Welchen nachhaltigen Nutzen hat eine neue Straßenmaßnahme für Sulzbach und seine Bürger?

Dann kommt man zwangsläufig zu anderen Lösungsansätzen als einer Nord-Süd Tangente.

Die Entscheidung in dieser wichtigen Frage einzig dem StBa zu überlassen, ist aus Sicht von Sulzbach naiv und unangemessen. Eine Straße die uns mehr schadet als nützt, wird nicht deshalb attraktiver, weil sie bezahlt wird.

Das StBa hat zu Beginn der Gespräche signalisiert, dass durch Umwidmungen der in Aussicht gestellten Gelder die Hürde der unterschiedlichen Baulastträgerschaften, für andere Lösungen genommen werden könnte. Das bedeutet, dass auch sinnvollere Varianten finanziert werden können, wenn sie vom Marktgemeinderat unterstützt werden.