„Zwischenruf“ zum Schreiben des Seniorenbeirates, abgedruckt im Mitteilungsblatt Nr. 50/2016

In seinem Schreiben an das Staatliche Bauamt bemängelt der Seniorenbeirat, dass es im Bereich des Rathauses bzw. der Sparkasse fast unmöglich sei, die Straße zu überqueren. Dramatische und nicht mehr hinnehmbare Verkehrsverhältnisse finden Senioren jedoch in gleichem Maße – bei nahezu identischem Verkehrsaufkommen – in der Spessartstraße vor. Dort ist es um die Gehwegbreite besser bestellt, als im o.g. Bereich der Hauptstraße. Dieses Manko jedoch müssen sich die Sulzbacher Räte und Bauherren selbst auf die Fahnen schreiben. Sie hätten beim Bau der Gebäude umsichtiger handeln müssen, um eine ausreichende und sichere Gehwegbreite zu gewährleisten.

Weiterhin wird von einer „planerisch bevorzugten Nord-Süd-Trasse“ berichtet. Ein Skandal, wenn dem so wäre, da selbst die Staatsregierung dieser Aussage widerspricht! Eine isoliert betrachtete Nord-Süd-Tasse wird dem Wunsch der Bürger nach Verkehrsentlastung im Ortskern nicht gerecht, da weder die Jahn- noch die Spessartstraße entlastet werden und eine Nord-Süd-Trasse zusätzlichen Verkehr anziehen wird, der dann alle westlichen Wohngebiete von Verkehr umzingelt. „Hochtechnischer Lärmschutz“ daher ein Wunschdenken.

Welche Naherholungsgebiete sind denn vom Ortszentrum Sulzbach aus, insbesondere für Senioren, fussläufig zu erreichen?  Ist es nicht das Mainvorland – und FFH-Gebiet westlich der Bahn? Dieses wird durch eine Nord-Süd-Trasse unwiderruflich von Sulzbach abgeschnitten und dies ist Fakt! Und nun zum Vorwurf der „im Vordergrund stehenden Eigeninteressen“ unserer BI: Die Anwohner einer möglichen Nord-Süd-Trasse sind durch diesen Umstand nicht von ihren Rechten entbunden! Wir können, wie jeder Bürger Sulzbachs, wie jeder Gemeinderat und jeder Mandatsträger Einblick in Planungsunterlagen nehmen, Rat bei Organisationen oder Politikern einholen, uns so eine Meinung bilden, Fakten nennen und Bedenken äußern. Haben die Befürworter einer vehement geforderten Nord-Süd-Trasse nicht auch, so wie wir, ein berechtigtes Eigeninteresse?!

Für Sulzbach wäre es von Vorteil, offene Fragen zur angeblich „bestmöglichen Variante“, der Nord-Süd-Tangente, zu klären. Denn gerade weil Sulzbach keine Insel ist, bringt eine Umgehungsstraße zusätzlichen Verkehr mit sich. Eine überregionale Verkehrsführung sollte im Maintal jedoch ausschließlich die B469 abdecken. Der Markt Sulzbach dagegen trägt die Verantwortung für seine Bürger!

Den Einwand der unrichtigen Darstellungen weißen wir zurück: Wir haben bisher drei informative Begehungen in den Mainauen durchgeführt, die jeweils mit sehr gutem Zuspruch angenommen wurden. Hierbei wurde deutlich, dass selbst bei einer Trassenführung entlang der Bahn, ein ca. 25 Meter breiter Korridor durch die Mainauen geführt wird. Dies verschärft sich nochmals, wenn man die durch unseren Gemeinderat bevorzugte Trasse um die Gärtnerei Sieben führen würde und damit unsere Trinkwasserbrunnen einem noch höheren Risiko aussetzt.

Den Befürwortern einer Nord-Süd-Umgehung bleibt es unbenommen, eine Begehung der Hauptverkehrsachsen zu organisieren. Dies, wie bereits geschehen, mit künstlich herbeigeführten Verkehrsstaus zu bekräftigen, ist mehr als beschämend.

Für das kommende Jahr wünschen wir uns, dass sich möglichst viele Sulzbacher mit den Fakten zur, aktuell vom Gemeinderat favorisierten, Nord-Süd-Trasse auseinandersetzen. Für einen Bürgerentscheid wird es nötig sein, die möglichen Folgen zu kennen, um sich eine objektive Meinung zu bilden. Dafür werden wir uns weiterhin engagiert einsetzen.

Bürgerinitiative „Lebenswertes Sulzbach“ Marion Gado, Alexander Hess, Klaus Heym